Wildblütenhonig, Sirup und Likör zusammen an einem Tag herstellen

Sonnenblumenblüten
Sonnenblumenblüten

Zutaten: Blüten von einheimischen Wildkräutern, Blumen und Gehölzen, Zucker oder Gelierzucker, Wasser, Zitrone, Wodka oder Korn

Jetzt ist es wieder Zeit, die man nicht verstreichen lassen sollte um essbare Blüten von unseren einheimischen Pflanzen zu sammeln. In den kommenden Wochen wird es Schlag auf Schlag gehen und die Blüten der Blumen, Kräuter und Bäume erstrahlen in der Sonne.

Nicht nur wegen des Aromas sondern auch der heilwirksamen Inhaltsstoffe lohnt es sich, ein paar Schraubgläschen und eine Flasche aus möglichst dunklem Glas mit diesen Honig, Sirup und Likör selber zu machen. Es ist zu empfehlen, alles gleich an einem Tag zu produzieren.

Löwenzahnhonig und Holunderblütensirup sind die am weit verbreitesten Rezepte. Doch auch mit den Blüten von Gänseblümchen, Gundermann, Veilchen, Weissdorn, Linden, Rotklee, roter und weisser Taubnessel, Goldnessel, Kornblumen, Flieder, Zitronenmelisse, Spitz- und Breitwegerich, Lavendel, Knoblauchraute, Apfel, Echter Jasmin, Rosen, Hornveilchen, Sonnenblumen, Schlüsselblumen, Malven, Hibiskus oder Kapuzinerkresse sollte einmal zur Abwechslung zum klassischen Bienenhonig experimentiert werden.

In so gut wie allen Wildkräutern und ihren essbaren Blüten stecken heilende Wirkstoffe, in vergangenen Zeiten sehr bekannt und genutzt. In den Kräutertees befinden sie sich in getrocknetem Zustand, warum nicht einmal eine andere Variante nutzen?

Oft wird gegen Wildblütenhonig aus Eigenproduktion argumentiert wegen des Zuckers, der dazu wie bei der Konfitürenherstellung eingesetzt wird. Zum Trost genügt ein Blick auf den Kalorienwert. Zucker enthält 400kcal/100g und Bienenhonig um die 270 bis 285 kcal/100g – also nicht so gravierend. Wer sich ein Brötchen mit Butter dick bestreicht und Honig, braucht also daran keine Gedanken verschwenden.

Um sich Stress zu ersparen ist es sinnvoll, die Gläser schon vorher gut mit kochenden Wasser zu reinigen, mit allen Zutaten bereit zu stellen und die geeigneten Orte zum Sammeln der Blüten zu wissen. Denn nun beginnt erst einmal der Spaziergang an die frische Luft, denn die Blüten müssen am gleichen Tag so schnell wie möglich verarbeitet werden. Gepflückt werden zwei bis vier Hände voll – bei den Veilchen wohl eher weniger. Zuhause werden diese nicht abgewaschen um den wertvollen Pollen und Nektar nicht zu verlieren, denn letzterer ist es ja auch, den die Bienen sammeln.

Zubereitung:

In zwei Liter Wasser werden die Blüten kalt angesetzt und der Topf zum Kochen gebracht. Anschliessend sofort die Kochplatte ausschalten. Bei einem klassischen Elektroherd den Topf beiseite nehmen ansonsten brodelt es noch ein paar Minuten. Den Topf mit einem Deckel verschliessen und für mindestens 3 Stunden alles ziehen lassen – je länger umso besser. Die Inhaltsstoffe werden an das Wasser abgegeben und nach dem Durchziehen müssen die Blüten mit einem Sieb in einen anderes Gefäss abgegossen werden und sind kein weiterer Bestandteil der Honigherstellung.

In das Wasser werden zwei Kilogramm Zucker (bei Gelierzucker Mengenangabe des Verhältnisses auf Verpackung) sowie der Saft von zwei frisch ausgepressten Zitronen gegeben und für ca. 2 bis 3 Stunden wie bei der Geleeherstellung ohne Topfdeckel bei kleiner Flamme köchelnd eingedickt. Dabei immer wieder einmal umrühren.

Sirup:

Bevor jedoch die für Honig benötigte Konsistenz erreicht ist (ungefähr nach 30 bis 45 Minuten), wird eine – nochmals mit kochenden Wasser ausgespülte – kleine Flasche für den Sirup mit einem Trichter abgefüllt und sofort gut verschlossen. Für den Honigschnaps wird die entsprechende Menge (s. unten) abgeschöpft und beiseite gestellt.

Honig

Dabei das gelegentliche Umrühen im Topf nicht vergessen. Der Wildblütenhonig wird nie so fest wie dicke Marmelade sondern wie flüssiger Honig.

Gelierproben werden gemacht, indem ein Teelöffel voll mit dem eingedickten Honigwasser auf einem kleinen kalten Teller gegeben und zum schnelleren Abkühlen hin und her geschwenkt wird.

Alles in die Schraubgläser bis kurz vor dem Rand mit einem Trichter füllen und sofort fest verschliessen. Für eine bessere Haltbarkeit sorgt ein sehr kleiner Schuss des Alkoholes, der auf die Oberfläche des Honigs gegeben wird. Man kann auch das Schraubglas umgekehrt mit dem Deckel nach unten abstellen und nach 10 bis 15 Minuten wieder umdrehen.

Likör:

Jetzt kommt der dritte Gang des Honigtages in aller Ruhe an die Reihe. Die im Handel angebotenen Flaschen der oben empfohlenen Spirituosen reichen von 0,5 bis 1 Liter. Sie können die Orginalflasche verwenden. Der Inhalt wird zu einem Drittel umgefüllt um dem Sirup Platz zu machen. Das Verhältnis ist 2/3 Alkohol und 1/3 Sirup. Die Flasche wird gut geschüttelt.

Mit schönen Etiketten beschriftet und mit der stilisierten Blüte versehen, hat man sich Honig, Sirup und Likör aus Blüten selbst und vielleicht auch für andere ein besonderes Frühlingsgeschenk gemacht.

Je nachdem, was der Jahreszeit entsprechend gerade blüht, kann aus dem Angebot der Natur das eine oder andere ausgewählt werden.

Es wäre schön, wenn der heutige Artikel dazu beigetragenen hat, einen Spaziergang mit offeneren Augen durch unsere Landschaft anzuregen, einige Rezepte auszuprobieren und noch weitere für sich zu entdecken.

Foto: Petrapez

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