Besonders für Diabetiker sind die inzwischen längst heimisch gewordenen süssen Knollen dieser Sonnenblumenart zu empfehlen, denn sie bestehen bis zu sechzehn Prozent aus Kohlenhydraten in Form des Mehrfachzuckers Inulin mit prebiotischer Wirkung und gilt als krebshemmend.
Vor vierhundert Jahren waren in Europa die vom amerikanischen Kontinent stammenden Topinambur-Pflanzen viel bekannter als heute und ihre unterirdischen Knollen wurden zur Ernährung von Menschen und für die Viehzucht genutzt. Nachdem die ebenfalls von dort stammende Kartoffel ihren Siegeszug angetreten hatte, verlor die Tobinambur an Bedeutung und wird jetzt wieder vermehrt neu entdeckt.
Möglicherweise haben einige Gartenbesitzer diese schönen gelben Blumen in ihren Grundstücken ohne zu wissen, welche essbaren Schätze sich im Boden verbergen. Im Herbst bilden sich an den Rhizomen die Knollen als Nährstoffspeicher für die Austriebe des kommenden Jahres aus. An frostfreien Tagen können diese den ganzen Winter über frisch aus dem Boden geholt werden. Im Gegensatz zur Lagerung der Kartoffelernte halten sich Topinamburknollen nicht wochenlang, es sei denn, sie werden in feuchtem Sand in einer Kiste vor dem vorzeitigen Verderben geschützt.
Topinambur ist eine ideale, extrem pflegearme Pflanze ähnlich wie die Goldrute und kann sich selbst überlassen werden. Ihre Wuchskraft ist erstaunlich. Besorgen Sie sich beim Gärtner oder in Bio-Märkten zum Verzehr angebotene Knollen und stecken Sie sie jetzt in den Boden. Schon im nächsten Jahr wachsen genügend Triebe zu einem ansehnlichen Horst mit Blütenständen, der sich in den folgenden Jahren schnell ausbreitet.
Wer keinen Garten hat, findet genügend andere Stellen in seiner häuslichen Umgebung in den Grünanlagen, an Zäunen und Höfen mit Blumenrabatten, auf dem Betriebsgelände, Schulen – im Prinzip vor allen Gebäuden, die nicht von starkem Verkehr mit seinen Abgasen frequntiert werden. In dörflicher Umgebung dürfte es keinen Mangel an geeigneten Stellen für eine Kultivierung geben.
Es ergeben sich mehrere Vorteile. Sie haben im Herbst einen reichen Blumenschmuck, auf Grund der Höhe von weit über zwei Meter einen Sicht- und Windschutz, eine Insektenweide und können ab dem Herbst jederzeit ihren Bedarf an Topinambur für die Zubereitung einer Mahlzeit decken.
Nicht zu unterschätzen ist, dass die Topinambur beim einheimischen Anbau locker die importierten Süsskartoffeln ersetzen kann, denn sie hält Fröste bis zu minus 25 bis 30 Grad Celsius aus.
Die nährstoffreiche Knolle kann roh verzehrt werden oder wird in abwechlungsreichen Rezepten wie die Kartoffel, Süsskartoffel, Kürbis oder ähnliche Gemüsearten zubereitet in Salaten, Aufläufen, Suppen oder Gemüsebeilage.
In
Topinambur: vegane Sonnenblumen-Cremésuppe (Teil 2 herzhaft)
und
Topinambur: vegane Sonnenblumen-Cremésuppe (Teil 1 süss) haben wir zwei Rezepte vorgestellt.
Foto: Wikimedia unter CC BY-SA 3.0-Lizenz