Kwas: Mit Brause aus Brot prickelnd und gesund in den Frühsommer

Zutaten: Roggenbrot, Roggenmehl, Hefe, Wasser

Mit hohen Temperaturen weit über dreissig Grad startete an diesem Pfingstwochenende der Frühsommer so richtig durch.

Damit bietet sich eine ideale Gelegenheit, ein vitamin- und mineralstoffreiches Erfrischungsgetränk selbst herzustellen, das preiswert, gesund und ohne chemische Zusatzstoffe wie Geschmacksaromen oder künstliche Farbstoffe ist. Denn jetzt heisst es so viel wie möglich zu trinken ohne den Körper mit den üblichen zuckerhaltigen gekauften Limonaden der Grosshersteller zu belasten. Nicht jeder mag nun nur Leitungswasser trinken um den Flüssigkeitsbedarf Geldbeutel-schonend zu decken.

Gerade für Kinder und Personen, die auf ihre Figur achten wollen eine im Westen noch relativ unbekannte Alternative, die leicht auszuprobieren ist. Seit Jahrtausenden wurden von den Menschen Getränke aus dem Angebot der verschiedenen Früchte der Natur vergoren. In unserer modernen Kultur mit überall präsenten Fertigprodukten wurden die einfachsten und besten Rezepte unserer Vorfahren vergessen oder verschmäht.

Kwas ist ein kohlensäurehaltiges Getränk, das durch Milchsäuregärungsprozesse mit Hilfe von Hefe oder Sauerteig hergestellt wird. Dabei entsteht je nach Temperatur und Zeitdauer des Gärungsprozesses ein leichter Alkoholgehalt von 0,05 bis 1,44 Prozent.

Wieviel Brotbrause in der eigenen Küche produziert werden soll, kann in Abwandlung des folgendes Vorschlags von jedem selbst bestimmt werden. Wer es zum ersten Mal ausprobiert, kann mit kleinen Mengen anfangen und wird – die Begeisterung wird sich beim Kosten ganz sicher einstellen – bald grössere Mengen zusammenbrauen.

Wer sich nicht ein Roggenbrot selber backen möchte, sollte möglichst darauf achten, wenigstens beim Bäcker auf die Qualität und Herkunft zu achten.

Zunächst schneiden Sie ein Pfund (500 g) Roggenbrot so dünn wie möglich in kleine Scheiben (für den Rost im Backofen) oder in kleine Streifen bzw. Stücke (für Backofen/Pfanne ohne Fett). Dort wird das Brot solange bei 220 bis 240 Grad geröstet, bis das darin enthaltene Wasser verdampft ist und es trocken ist. Dabei kann es durchaus schön braun werden. Dabei das Umwenden zwischendurch nicht vergessen.

Das knüppelhart getrocknete Brot wird in kleine Stückchen zerbrochen und mit ungefähr 40g Roggenmehl (Mengenangabe des Mehls nicht zu verbissen sehen) bestreut. Anschliessend werden die Brotstückchen mit 1,5 Liter kochendem Wasser überbrüht. Dabei wird nichts umgerührt. Mit einem sauberen Tuch abgedeckt wird die Schüssel für einen halben, bessser noch für einen ganzen Tag beiseite gestellt und in Ruhe gelassen (Orginalrezepte verwenden auch zusätzlich Malz als Zutat).

Parallel dazu werden in einer anderen Schüssel ca. 10g Bäckerhefe mit einer Handvoll Roggenmehl zerbröselt und in einem halben Liter lauwarmen Wasser aufgeweicht und ebenfalls zum Gären zur Seite gestellt.

Nach einem Tag werden die Hefe und die aufgeweichte Brotmasse in einem Gefäss zusammengemischt und mit 1,5 Liter lauwarmen Wasser zu einem sehr dünnflüssigen Brei vermischt.

Stilgerecht in einem Tontopf mit Tuch abgedeckt, der zugleich als rustikales Schmuckstück das heimische Ambiente verziert, heisst es nun eine Woche warten. In jedes andere Gefäss ausser Metallbehälter kann diese flüssige Brotmasse auch aufbewahrt werden. Von Plastegefässen ist abzuraten wegen der enthaltenen Weichmacher.

Nach alter Tradition können nach dem Abfüllen in den Topf würzende Zutaten hinzugefügt werden. Zitronenmelisse- oder Minzeblätter gibt es jetzt frisch in Hülle und Fülle. Auch Rosinen oder Malz verfeinern die Geschmacksrichtungen. Zucker (besser noch Honig, Melasse oder Rübensirup) erhöht bei der Vergärung den Kohlensäure- und Alkoholgehalt).

Nach einer Woche wird die Flüssigkeit mit Hilfe eines feinmaschigen Siebes abgeseiht und mit einem Trichter in saubere Flaschen gefüllt. Die leicht sprudende „Brot-Limonade, die nicht nach Brot schmeckt und nicht im Gegensatz zu herkömmlichen Brausen „dick“ macht, ist fertig und löscht hervorragend jeden Durst. Zudem ist Kwas aufgrund der enhaltenen Milchsäurebakterien verdauungsfördernd und unterstützt das Kreislaufsystem – ein Vorteil für Menschen, die unter hohen Temperaturen leiden oder im Freien in der prallen Sonne arbeiten.

Familien mit Kindern sollten ihre Sprösslinge an dem Prozedere beteiligen. Für die kleinen Racker wird es eine besonderer Freude sein, beim Zerbröckeln und Vermatschen helfen zu dürfen und die Umwandlung in eine köstliche Limo staunend zu verfolgen. Kinder sind neugierg und dankbarer an einer Beteiligung als manche Eltern annehmen – so wird es ganz nebenbei ein gemeinsamer Spass für die ganze Familie und schont die Nerven der Eltern, zu all der vielen Arbeit im Haushalt auch noch eine Brause anzusetzen.

Autor: Petrapez, 9.Juni 2014

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